MADE IN CHEMNITZ 20|24
Made In Chemnitz 20|24 - Miniaturen
Ballett Chemnitz & Plesni Teater Ljubljana | "16:13 Blues" von Giovanni Visone | "All the Animals" von Emilijus Miliauskas | "Orbit_a (level up)" von Kaja Lin Jagodič Avguštin
Ein Abend – drei Choreografen. Den Anfang macht Giovanni Visone aus Italien. Als Tänzer einst in der Delattre Dance Company in Mainz und im Staatsballett Hannover engagiert, arbeitet er seit einigen Jahren als Choreograf und erhielt Preise beim Festival SOLOCOREOGRAFICO Frankfurt und beim Internationalen Wettbewerb für Choreografie Hannover 2022. Mit 16:13 Blues entführt er das Publikum an einen Sonntagnachmittag, wenn sich das Gefühl der Bitterkeit mit Unruhe mischt, wahrscheinlich weil die Rückkehr zum Alltag bevorsteht. Statt eine Pause zu sein, entwickelt sich manchmal der Moment, in dem es leichter wird, sich den Gedanken zu stellen, die an anderen Tagen oft verdrängt werden. Wenn in dieser Dimension das Gefühl aufkommt, dass dieses kleine Zeitfenster nicht voll genutzt und genossen wird, kann man schnell Schuld empfinden, fast so, als ob etwas falsch gemacht wurde. Es gibt diesen Glauben, dass wir glücklich sein sollten, weil wir fälschlicherweise denken, dass jeder am Sonntag glücklich ist.
Teil zwei übernimmt Emilijus Miliauskas, seit der Spielzeit 2011/2012 als Solist beim Ballett Chemnitz engagiert. Der gebürtige Litauer tanzte in Balletten an der Münchner Staatsoper und war als Solist an der Leipziger Oper sowie im Ballettensemble Linz zu erleben. Nun zeigt er seine choreografische Handschrift in All the Animals, einer Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche. Für diese Einladung an das Publikum, über die eigenen inneren Konflikte nachzudenken und Hoffnung aus der Möglichkeit der Erneuerung zu schöpfen, bedient er sich der Metapher der Tiere, um universelle Themen wie Angst, Versuchung, Wut, Zweifel und Betrug zu behandeln.
Für den dritten Teil ist das Plesni Theater Ljubljana mit der Produktion Orbit_a (level up) zu Gast. Die Arbeit von Kaja Lin Jagodič Avguštin mit Unterstützung von Mickael Marso Riviére erforscht den Prozess moderner Migrationen, verschiedene Spektren von inneren Impulsen der Vertreibung und die Auswirkungen, die der Prozess auf das persönliche Wachstum, auf Beziehungen und auf die Identität hat. Der Orbit ist eine Umlaufbahn mit wiederholbarer Bewegung, aber wie verändert sie sich, wenn ein Körper auf dieser Umlaufbahn seinen Rucksack zu tragen hat, vielleicht auch die Last eines anderen zerrütteten Lebens? Wie viel kann ein Mensch tragen? Und gibt es einen Orbit ohne alte Spuren? Choreografin und Tänzerin Kaja Lin ging nach ihrem Abschluss am Konservatorium für Musik und Ballett in Ljubljana für sieben Jahre ins Ausland, vor allem nach Israel und zeigte ihre Choreografien bei vielen internationalen Festivals.
Das Plesni Teater Ljubljana wird vom Kulturministerium der Republik Slowenien und der Gemeinde Ljubljana subventioniert.